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Moreau, Clément (Illustr.) u. Paul Ad[olf] Brenner:

Werker ohne Tat. Ein Zyklus.

Bergpresse Fontana Martina., 1934. 16 unpag. Bll. Mit f?nf mont. Linolschnitten
von Cl?ment Moreau auf Japan, vier davon signiert, einer monogrammiert., Kl.-8°, Orig.-Karton mit Deckelillustr. von Clément Moreau.

KNE29441

Eins von 200 als Privatdruck erschienenen Exemplaren; Druckvermerk vom Verfasser in Tinte signiert. - 1929 folgten Heinrich Vogeler und Carl Meffert (d.i. Clément Moreau) dem Aufruf des Schweizer Buchdruckers Fritz Jordis in das von ihm gekaufte, verfallene Dorf Fontana Martina am Lago Maggiore, das zu einer der Hauptarbeitsstätten für Meffert wurde, unterbrochen durch mehrere Reisen nach Paris, Berlin und Basel. Fritz Jordi stammte aus einer sozialistischen Buchdruckerfamilie, kam frühzeitig mit Funktionären der internationalen Arbeiterbewegung in Kontakt und gehörte zur Schweizer Delegation der Kommunistischen Partei. Gemeinsam machten sie Fontana Martina zu einer Künstlergenossenschaft und einem Stützpunkt für eine andere Lebensgestaltung. Durch die politische Gesinnung und die Gestaltung eines neuen Zusammenlebens wurde sie das proletarische Gegenstück zum nahe gelegenen Ascona, wo sich die arrivierten und wohlhabend gewordenen Schriftsteller wie Emil Ludwig und Erich Maria Remarque niedergelassen hatten (vgl. Werner Mittenzwei: Carl Meffert. Clément Moreau. Ein Leben auf der Suche nach der Brüderlichkeit des Menschen. Berlin, 1977. S. 46f). Jordi wollte mit Fontana Martina an das Barkenhoff-Experiment von 1920-1924 anknüpfen: ´So ist Fontana Martina gewissermaßen ein Wiederholen der Worpsweder Barkenhoff-Arbeit und stellt sich ungefähr die gleichen Aufgaben, nur um eine Erfahrung reicher und deshalb klarer und nüchterner, ohne überflüssige Illusionen und doch überzeugt und getragen von jener Gewißheit und Zuversicht an die Idee des Kollektivismus, als der neuen erlösenden Daseins- und Arbeitsform, die sich durchsetzen und behaupten wird.´ (Zit. nach: ebenda S. 45.) Während sich bei Vogeler seine ungebrochene Siedlersehnsucht mit der marxistischen Einsicht mischte, dass sich im Kapitalismus keine Inseln der Seligen errichten lassen und dieser Weg immer als Sackgasse enden muss, sah der junge Meffert seine Vorstellung von Solidarität und Menschlichkeit in der Gemeinschaft von Fontana Martina erfüllt. Bleibendes Ergebnis seiner Arbeit in der Fontana Martina sind neben Illustrationen zu Gladkows Roman ´Neue Erde´ vor allem zahlreiche sozialkritische und politische Graphiken, die er für die Halbmonatsschrift ´Fontana Martina´ gestaltet hatte. Die Künstlergemeinschaft entwickelte sich immer mehr zu einem Stützpunkt von dem aus sozialistische Künstler wie der italienische antifaschistische Schriftsteller Ignazio Silone den Kampf gegen den deutschen wie den italienischen Faschismus führten. - Vortitelbl. mit zeitgen. Besitzvermerk. - Karton vorne fast ganz gelöst, sonst gut erhaltenes Exemplar. - Kosch II, 8.

EUR 380,00

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