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Liebmann, Kurt (1897 - 1981).

Sechs Briefe (fünf eigenhändig, einer maschinenschriftl. m. Unterschrift) und eine eigenh. Postkarte sowie drei eigenh. adressierte Kuverts (zwei gelaufen - eine mit dem Poststempel ´Nachgebühr´) an Albert Soergel.

Dessau, Wernigerode u. Dresen., 1927 - 1933.
zus. 18 S., zwischen 9,5 x 15 cm und 28,3 x 22 cm.

KNE27184

Den vermutlich ersten Brief an Soergel, in wilder Handschrift und offensichtlicher Emphase geschrieben, beginnt der frühere expressionistische Schriftsteller Liebmann, dessen erste lyrische Arbeiten u.a. im ´Sturm´ erschienen waren mit: ´Sehr geehrter Herr: Gestatten Sie, daß ich aus dem Vollen zu Ihnen rede.´ Mit diesem Brief überreichte er Soergel sein II. Kosmisches Werk, welches 1927 im Dion-Verlag Liebmann & Mette, Dessau erschienen war (vgl. Raabe/Hannich-B. 193.7) und bemerkt: ´Sie konnten noch nicht mein kosmisches Werk kennen, als Sie die Geschichte des Expressionismus schrieben.´ Er berichtet über den Dion-Verlag, ´den ich unter großen Opfern aufrechterhalte´ und setzt diesen in Bezug zur Zeitschrift Charon, die vor dem ersten Weltkrieg u.a. von Rudolf Pannwitz (1881 - 1969) herausgegeben wurde, den er in dem vorliegenden Brief auch als sein großes Vorbild darstellt. In einem Brief vom 1. November 1928 aus Wernigerode an den ´sehr geehrten Herr Professor Soergel´ schreibt Liebmann von einem ´beifolgenden Aufsatz (...) in dem Sie - allerdings nur ganz kurz - eine Interpretation des Expressionismus finden, die Sie interessieren wird´ und verweist auf Rudolf Pannwitz und dessen ´apollinische Welt´. In einem weiteren Brief vom 13. Juni 1929 erwähnt er die Überreichung des ´soeben im Diederichs-Verlag erschienene[n] kosmisch-religiöse[n] Lebensbuch[es]´ mit dem er einer neuer Generation Ziele geben will, die ´auf Goethe und Nietzsche´ fußen. 1929 gab Kurt Liebmann unter dem Titel ´Vom Ursprung zur Vollendung´ eine Sammlung von Beiträgen über die religiöse Bewegung vor dem Weltkrieg heraus, über die der Diederichs-Verlag schrieb: ´Die Auslese erhält ihre eigentliche Wirkung durch Kurt Liebmanns einleitenden Aufsatz, indem er durch Formulierungen und die sie unterstützende Auswahl die religiöse Sehnsucht unserer Zeit vor das Ziel kosmischer Bindung stellt.´ (vgl. Raabe/Hannich-B. 193.27.) Liebmann berichtet in dem Brief ferner über eigene ungedruckte Werke (ein großer Band Hymnen, ein Kleist Drama...) und beschwert sich über die deutschen Verleger, die ´ohne jede Kulturverantwortung´ nur den ´Publikumsinstinkten schmeicheln´. Wieder Bezug nehmend auf den philosophischen Schriftsteller Pannwitz schreibt er an Soergel gerichtet, dass ´es doppelt zu begrüßen [ist], dass Sie in Ihrem Werk Pannwitz so positive Worte gewidmet haben. Viele der jüngeren Generation sind Ihnen dafür dankbar´. Kurt Liebmann, der von 1927 bis 1935 als freier Schriftsteller in Wernigerode und Dresden lebte schreibt am 9. Juli 1930 aus Dresden anlässlich der Zusendung seines neuen Hymnenbandes [Der Seher. Hymnen. Gedichte. Verlag die Arche, Hirsau. 1930. - vgl. Raabe/Hannich-B. 193.8] an Soergel: ´Der Band enthält eine Auswahl aus einer Fülle im Harzgebirge gesungener Rhythmen.´ Er berichtet, dass er für den zweiten Teil der Hymnen keinen Verleger finden kann und teilt mit: ´Ich eröffne am Montag ein Papierwarengeschäft und hoffe, dass ich wenigstens als Händler in meinem Vaterland bestehe.´ Anlässlich der Zusendung seines Kleist-Dramas [Kleist. Eine dramatische Vision. Verlag Wolfgang Jess, Dresden. 1932 - vgl. Raabe/Hannich-B. 193.9] an Soergel schreibt Liebmann am 18. April 1932 einen Brief, dem er die Abschrift eines Schriftstückes von Pannwitz beilegt, in dem dieser Liebmann für den Kleist-Preis vorschlägt und neben inhaltlichen Begründungen u.a. anführt: ´Hinzukommt, dass er lange Jahre in geistiger Einsamkeit und äusserer Not ringt und schafft und für seine Aufgabe nicht einmal die äussere Freiheit hat´ Ein weiterer Brief von 1932 berichtet von der Überreichung einer ´Skizze, die kürzlich in den Hallischen Nachrichten zu einer Vorlesung von mir veröffentlicht wurde.´ In einer Postkarte vom 10. Februar 1933 kündigt Liebmann die Zusendung einer Abschrift ´der ersten Äußerung von Rudolf Pannwitz über mein Werk´ an. - Beiliegend die dreiseitige maschinenschriftliche Abschrift des Pannwitz-Artikels ´Das kosmische Werk von Kurt Liebmann´ mit eigenhändiger Widmung von Liebmann an Soergel. - Briefe gefaltet, guter Zustand.

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