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Benn, Gottfried:

Söhne. Neue Gedichte von dem Verfasser der Morgue.

A. R. Meyer, Berlin-Wilmersdorf., 1913.
8 Bll., Kl.-8°, Orig.-Kordelheftung mit Titelillustr. v. Ludwig Meidner.

KNE40069

Erste Ausgabe des zweiten literarischen Werks, erschienen im Oktober 1913. - Neben der vorliegenden Normalausgabe erschienen 20 sign. Expl. in Halbleder als Vorzugsausgabe. - Gedruckte Widmung: ´Ich grüße Else Lasker-Schüler: Ziellose Hand aus Spiel und Blut´. Bei der Widmung handelt es sich um ein Zitat aus Lasker-Schülers Liebesroman ´Mein Herz´ (1912), die Dichterin drückte ihre Freude darüber Franz Marc gegenüber am 18. Oktober wie folgt aus: ´Der Cyklop Dr. Gottfried Benn hat mir seine neuen Verse: Söhne, gewidmet, die sind mondrot, erdhart, wilder Dämmer, Gehämmer im Blut´. Benn und Lasker-Schüler, die im Vorjahr ihre ´Hebräischen Balladen´ ebenfalls als ´Flugblatt´ veröffentlicht hatte (Kat.-Nr. KNE40043), verband seit 1912, dem Jahr der Scheidung Lasker-Schülers von Herwarth Walden, ein Liebesverhältnis, das kurz vor Erscheinen des an Lasker-Schüler gewidmeten Bands nach einer enttäuschenden Begegnung in Hiddensee allerdings geendet hatte. Im Gedicht ´Hier ist kein Trost´, dessen Erstdruck hier vorliegt, erteilte Benn der 17 Jahre älteren Dichterin auch eine kaum verschlüsselte, öffentliche Absage in Versen, wie schon die Beziehung der beiden durch wechselseitige Gedicht- und Prosapublikationen in literarischen Zeitschriften (´Aktion´, ´Das neue Pathos´, ´Saturn´, ´Schaubühne´) unter den Augen der Öffentlichkeit vollzogen und zelebriert worden war. So hatte Benn noch am 25. Juni in der ´Aktion´ an seine Geliebte geschrieben: ´Meine Liebe weiß nur wenig Worte: / Es ist so schön an deinem Blut. - [...] Komm in meine Höhle. [...] Ich treibe Tierliebe. [...] Hyänen, Tiger, Geier sind mein Wappen.´ Lasker-Schüler wiederum hatte Benn einen ´Tiger´ und ´Habicht´ genannt - u.a. in Briefen an ihren Verleger Kurt Wolff, in denen sie sich eindringlich für Benn einsetzte, was bei dessen nächster selbstständiger Veröffentlichung, dem Novellenband ´Gehirne´ (1916), auch Früchte tragen sollte - und im gleichen ´Aktion´-Heft, in dem die zitierten Liebesverse Benns erschienen waren, hatte sie über den ´dichtenden Kokoschka´ ´Doktor Benn´ geschrieben: ´Jeder seiner Verse ein Leopardenbiß, ein Wildtiersprung. Der Knochen ist sein Griffel, mit dem er das Wort auferweckt.´ Daneben fand sich der Druck einer Profilzeichnung Lasker-Schülers von ihrem Geliebten. (Aktion, 3. Jahrg., Sp. 639f.) Erstmals persönlich begegnet waren sich die zwei Dichter wohl in Lasker-Schülers Stammcafé, dem ´Café des Westens´, im Sommer 1912, wo Benn der Erinnerung Kurt Hillers zufolge ´besonders gern am Tische der Lasker-Schüler´ gesessen sei. (Vgl. Klüsener/Pfäfflin S. 92ff.) - Titelillustr. Meidners in der Zeichnung signiert u. datiert (1913). - Gedruckt bei Paul Knorr (Berlin-Wilmersdorf). - Das fragile Heft sehr gut erhalten. - Raabe/Hannich-B. 24.3. - Lang, Expressionismus 225. - Raabe, Zeitschriften 144.36. - Josch D 4.2. - Smolen 37. - Lohner/Zenner 1.6.

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